Walchensee

Kurzinfo

Geeignet für: Windsurfer, Kitesurfer, Einsteiger

Revier: Flachwasser, Kabbelwasser, Stehbereich

Windrichtung: beste je nach Spot, fahrbar alle

Wegbeschreibung

Am günstigsten kommt man über die A95 (Garmischer Autobahn) zum Walchensee. Man nimmt die Abfahrt Murnau/Kochel und biegt nach Kochel (links) ab. In Kochel biegt man rechts ab und folgt der Hauptstrasse. Am Kochelsee vorbei, den Kesselberg hinauf, bis man in Urfeld ist.

Spotbedingungen

Ohne zu übertreiben, kann man mit Fug und Recht behaupten, das der Walchensee zu den schönsten Surfrevieren Deutschlands zählt. Nicht unbedingt von der Windstärke, jedoch von seiner malerischen Kulisse. Der Walchensee ist eingerahmt von Jochberg, Herzogstand und dem Karwendelgebirge. Er liegt auf 802m über n.N. und ist dementsprechend kalt, aber auch sehr klar. Bis weit in den Frühsommer hinein liegen auf dem Karwendelgebirge noch Schneereste und machen so das Surfen hier zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Der uns Surfern spassbringende Antriebsatem besteht fast ausschliesslich aus lokalen Thermikwinden. Diese entstehen überwiegend im Sommer, wenn es nachts möglichst kühl ist (also sternklar), und von morgens an ungetrübt die Sonne scheint. Dann heizen sich die Flanken von Jochberg und Herzogstand auf und ziehen somit die kühle Talluft nach oben. Durch den Düseneffekt der eng nebeneinander stehenden Berge pfeift so der Wind mit Richtung Nordost über den Walchensee. Verstärkt wird der Effekt bei schon vorherrschender Hauptwindrichtung aus Nordost.

Die Thermik setzt meist von 11 – 14 Uhr ein. Südströmung und sich stauende Wolken über den Alpen behindern diese lokale Windendwicklung.

Die beste Informationsquelle für gute Bedingungen am Walchensee ist der Tele/Videotext im Bayerischen Fernsehen. Beginnend ab Seite 603 und inbesondere die Seiten des Segelflugwetterdienstes auf den Seiten 619 – 622. Dieser Service wird allerdings nur von Frühsommer bis Herbst angeboten. Sollte also beim Segelflugwetter das Wort „Blauthermik“ auftauchen, kann man seelenruhig zum Walchensee hinauffahren, denn das sind die optimalsten Bedingungen.

Nicht nur der See mit seiner Umgebung ist ein Erlebnis für sich, auch das Einsetzen der Thermik ist phänomenal. Wenn man im Ort Walchensee bei Windstille steht, grüsst der Thermikwind mit einem breiten Streifen aus Kabbelwasser, in farblichem Kontrast zum Rest des Wassers, aus der Mitte des Sees. Spätestens das ist das Signal zum aufriggen, denn spätestens nach einer Stunde hat der Wind auch das Südwestufer erreicht.

Grundsätzlich kann man sagen, dass sich der Wind wie eine aufliegende Hand mit ausgestreckten und gespreizten Fingern über dem See ausbreitet. Wobei man das vom Westufer aus betrachtet und die Fingerspitze des Mittelfingers nach Süden zeigt. Das merkt man aber spätestens dann, wenn man mal versucht Höhe zu laufen.

Fünfer und sechser Segel kommen eher selten in den Genuss, sich den See zu betrachten. Da müsste zusätzlich zur Thermik noch Wind aus Nordost vorherrschen. Ansonsten kommt hier eher grosses oder Freestylematerial zum Einsatz. Im Herbst an Föhntagen (Südwind) kann man aber schon mal echte „Big Days“ erwischen. Die Thermikwinde sind zwar böig, aber nicht in solchem Masse, wie die Schlechtwetterwestwinde.

Ach ja, ein ganz besonderes, wenn auch seltenes Naturschauspiel sollte hier auch nicht unerwähnt bleiben. Wenn sich im Herbst, nachts im Tal die ersten Nebelfelder bilden und bei klarem Himmel oberhalb des Nebels die Sonne ihr schon o.g. Werk verrichtet, geschieht wieder das, was ober schon ausführlich beschrieben wurde. Jedoch trübt sich der Wind über dem See nun zusätzlich mit dem Nebel aus dem Tal ein. Es gibt Surfer, welche das „Nebelsurfen“ unwiderstehlich finden. Naja, jeder weiss ja, wieviel Adrenalin schon bei Nebelfahrten auf der Autobahn freigesetzt wird…

Urfeld

Dort einen Parkplatz zu finden ist wie die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Weiterhin muss man dann sein gesamtes Geraffel mit einen mitgebrachten „Handwagen“ ca. einen Kilometer auf der autofreien Strasse am Nordufer spazierenfahren, bis man zu einer grösseren Wiese kommt. Hier kann man direkt in der sogenannten „Schweinebucht“ (an deren Ende liegt der Ort Sachenbach) surfen.
Diese Bucht liegt in der Hauptwindrichtung und kommt etwa side-on. Der Wind entsteht hier am ehesten und weht auch am stärksten. Er hört aber auch hier am schnellsten wieder auf. Insgesamt ein sehr unpraktischer Spot für eine Handvoll Auserlesener.

Nennen wir ihn „Bushaltestelle“

Wenn man durch Urfeld fährt, kommt nach einer scharfen Rechtskurve auf der linken Seite eine Bushaltestelle mit angrenzender kleinen Wiese. Dort sind aber auch nur eine Handvoll Parkplätze vorhanden. Der Spot ist auch ein bisschen abgedeckt, liegt aber sehr günstig zur „Schweinebucht“. Allerdings hört auch hier der Wind recht früh auf.

Galerie

Wenn man von Urfeld weiter der Uferstrasse folgt, kommt man zu einem Tunnel, neben dem man parken und aufbauen kann. Achtung: An schönen Sommerwochenenden stehen hier fast nur Womos, und das von Freitag früh bis Sonntagabend, so dass man es hier eigentlich nicht zu versuchen braucht. Der Spot ist eben der beliebteste, da er keine Abdeckung hat und nur einen kurzen Weg zur Schweinebucht. Auch noch zur Galerie gehört die gleich hinter dem Tunnel liegende Strassenausbuchtung auf der linken Seite. Hier sind noch mal ca. 10 Parkplätze, es sei denn, auch hier haben sich schon die Womo-Crews häuslich niedergelassen.

Liegewiese am Windsurfing-Center-Walchensee

Wenn die o.g. Plätze bereits alle belegt sein sollten, fährt man einfach in südlicher Richtung weiter und kommt unweigerlich zur Liegewiese am WCW. Parkplätze sind hier ausreichend vorhanden und kosten 5DM. Eine Jahresparkkarte kostet 100DM. Für den „Normal-Surfer“ ist dies eigentlich der geeignetste Spot. Hier gibt es einen Surfshop mit Schule und Verleihmaterial und einen Kiosk mit Minigolf und Fahrradverleih. Die Herzogstandbahnen sind auch „gleich um`s Eck“ und das beste, eine grosse Liegewiese direkt am Wasser. Eigentlich ist alles da, um auch den nichtsurfenden Anhang mitzuschleifen.

Der Spot ist aber leider auch am meisten abgedeckt und nicht selten kommt es vor, das „die“ von der Galerie schon eine Stunde vorher ihren Spass haben. Da gibt es nicht wenige, die zu Saisonbeginn versuchen mit wirren Blick und Material im Schlepptau dem spassbringenden Wind entgegen zu schwimmen. Jedoch bleibt hier der Wind auch am längsten und an guten Tagen kann man bist 18 Uhr, bei später einsetzenden Fallwinden vom Herzogstand direkt am Ufer surfen. (Achtung: Windrichtungswechsel aus Nordwest)

Autor

Jörg Hoppe

Fotos

Lifetravellerz.com

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